Unser Wasserwerk in Rhede
Bevor das Wasser bei Ihnen Zuhause ankommt, durchläuft es folgende Vorgänge:
An der Barge 3 in Rhede fördern insgesamt 9 Brunnen Grundwasser für das Wasserwerk Rhede. Man muss nur wenige Meter bohren, um auf Grundwasser zu treffen. Die wasserführende Schicht, aus der das Grundwasser gewonnen wird, ist dabei zwischen 10 und 30 Meter tief. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, werden regelmäßig Grundwassermessungen vorgenommen und Maßnahmen abgeleitet. Im Jahr 2015 wurde beispielsweise ein Brunnen ersetzt und ein zusätzlicher Brunnen geschaffen. Auch Ende 2022 wurde ein zusätzlicher Brunnen gebohrt. Seit Anfang 2023 fördert dieser kontinuierlich bis zu 50 m³ Wasser pro Stunde. Das aus einer Tiefe von bis zu 15 Metern geförderte Grundwasser, auch Rohwasser genannt, wird über eine Zubringerleitung der Filterhalle zugeführt.
Durch den Bau und die Inbetriebnahme der neuen Filterhalle in den Jahren 2011 und 2012 können je Stunde bis zu 300 Kubikmeter Rohwasser zu Trinkwasser aufbereitet werden. Das dazu benötigte Grundwasser wird ausschließlich in der Wasserschutzzone „Barge“ gefördert. Das Rohwasser enthält einerseits zu wenig Sauerstoff, andererseits zu viel Eisen, Ammonium und Mangan.
Zur Aufbereitung wird es auf eine Sammelleitung zusammengeführt, bevor es durch die Oxidatoren geleitet wird. In einem Oxidator wird das Rohwasser belüftet, um das Eisen in dreiwertiges, abfiltriertes Eisen aufzuoxidieren.
In der anschließenden Filterstufe findet dann die Enteisenung und Entmanganung statt. Die Filterstufe besteht aus sechs geschlossenen, mit Filtermaterial gefüllten Filterkesseln, die parallel mit Rohwasser beschickt werden. Im Filtermaterial werden Eisen- und Manganoxidpartikel zurückgehalten. Die Filter werden zur Reinigung in regelmäßigen Abständen mit einem Luft-Wassergemisch rückgespült. Die Rückspülung der Filter erfolgt mit Reinwasser. Für die Luft-Wasserspülung steht ein Spülluftgebläse (Drehkolbengebläse) zur Verfügung. Das schlammhaltige Spülabwasser wird in einem Absetzbecken mit einem Volumen von 105 m³ aufgefangen. Nach der Sedimentation, (Ablagern von Teilchen aus dem Rohwasser), wird das Überstandswasser über eine Rohrleitung in die Bocholter Aa abgeleitet. Der in dem Becken abgesetzte Schlamm wird turnusmäßig abgepumpt und entsorgt.
Ein Trinkwasserspeicher mit zwei Kammern deckt den mittleren Tagesbedarf von ganz Rhede ab. Jede Kammer kann ein Volumen von 1.500 m³ fassen, so dass insgesamt bis zu 3000 m³ frisches Trinkwasser vorgehalten werden kann. Diese Menge wird benötigt, um auch im Sommer jede Verbrauchsspitze abdecken zu können.
Die Pumpen des Reinwasserpumpwerks fördern das Wasser schließlich von den Trinkwasserspeichern zu den Entnahmestellen in den Haushalten und in der Industrie. Eine Person in Rhede benötigt täglich rund 127 Liter Trinkwasser. Dies entspricht ca. 3,2 Mio Liter Tagesverbrauch in Rhede.
Um das Rohrnetz vor eventuellen Beschädigungen durch Druckstöße zu schützen, befinden sich zwischen den Reinwasserpumpen und dem Versorgungsnetz zwei so genannte Hydrophorkessel. Die in dem Kessel eingeschlossene Luft wirkt dabei wie ein Stoßdämpfer.
Die Leistungsfähigkeit der vier Reinwasserpumpen im Wasserwerk Rhede beträgt maximal 550 Kubikmeter je Stunde. Um auch in den Außenbezirken von Rhede den Versorgungsdruck von ca. 4,0 bar im Trinkwassersystem zu gewährleisten, müssen zwei Druckerhöhungsstationen am Rand des Trinkwassernetzes helfen (Stationen in Krommert und Spoler).
Damit selbst im Störfall noch eine Versorgung möglich ist, gibt es zwei Not-Verbundleitungen mit anderen Versorgern. Eine mit der BEW (Bocholt - direkt am Wasserwerk) und eine mit der RWW (Burlo).